Aus dem Vorwort von Tracy Johnston Zager von unserem Buch Denkende Klassenzimmer im Mathematik-Unterricht schaffen

In der Bildung folgen auf diesen Satz oft Aussagen darüber, was beim Lehren und Lernen funktioniert. Ich ertappe mich regelmäßig dabei, wie ich mit klärenden Fragen antworte:

„Was verstehst du unter Forschung? Wie wurde die Studie konzipiert?“ „Wie wurde Erfolg definiert? Erfolg für wen, unter welchen Bedingungen?“

„Was meinst du mit effektiv? Wie wurde die Effektivität in der Studie, die du zitierst, gemessen?“

Manchmal sind die Antworten nicht überzeugend. Ich bin zum Beispiel selten davon überzeugt, dass wir unsere Unterrichtsmethoden auf der Grundlage von Studien ändern sollten, bei denen nur ein einziger Maßstab für den Erfolg herangezogen wurde, zum Beispiel jährliche standardisierte Testergebnisse. Und die durchgeführt wurden, ohne dass die Forscher/-innen einen Fuß in die betreffenden Klassenzimmer setzten, um zu sehen, was tatsächlich vor sich ging. In anderen Fällen bin ich von der Forschung begeistert, gerade wenn sie eine durchdachte und ernsthafte Untersuchung des Lehrens, Lernens und Denkens der Schüler/-innen umfasste.

Die Arbeit von Peter Liljedahl ist diese zweite Art von Forschung, von der ich nicht genug bekommen kann. Wenn ich Liljedahls Arbeit lese, bedeutet Forschung, dass er mit mehr als 400 Lehrkräften und ihren Tausenden Schüler/-innen über 15 Jahre hinweg wichtige, überprüfbare Fragen erforscht. Erfolg bedeutet, dass mehr Schüler/-innen im Mathematikunterricht über einen längeren Zeitraum hinweg nachdenken. Effektiv bedeutet, dass Unterrichtsentscheidungen und -methoden die Bedingungen für das Denken der Schüler/-innen schaffen. Und die Ergebnisse werden gemessen, indem man beobachtet, was die Schüler/-innen tun:

  • Wie viele Sekunden brauchen sie, um mit der Arbeit zu beginnen?
  • Wie lange halten sie durch?
  • Wie engagiert sind sie?
  • Wie oft zücken sie ihr Handy, um sich abzulenken?
  • Wer beteiligt sich?
  • Wie viel reden die Schüler/-innen?
  • Wie viel mathematisches Wissen wird von einer Gruppe zur anderen weiter gegeben?

Liljedahl studiert Schüler/-innen. Indem er sie bewertet, beobachtet und befragt, hat er unglaublich nützliche Informationen über einige der schwierigsten Fragen im Bildungswesen gesammelt:

  • Was funktioniert?
  • Macht es zum Beispiel einen Unterschied, ob Lehrkräfte den Schüler/-innen eine Aufgabe stellen, indem sie sie projizieren, ausdrucken, eine Seitenzahl aus dem Schulbuch aufschreiben oder sie mündlich erklären? (Wie sich herausstellt: Ja.)
  • Macht es einen Unterschied, ob die Schüler/-innen sitzen oder stehen, während die Lehrkräfte diese Aufgabe stellen? (Ja.)
  • Welchen Einfluss hat der Zeitpunkt der Einführung auf die Unterrichtsstunde? (Einen großen!)
  • Sollten die Schüler/-innen während der Arbeit an der Aufgabe Hefte, Millimeterpapier oder abwischbare Flächen verwenden? In Gruppen oder einzeln?
  • Wenn Schüler/-innen in einer Gruppe sind, sollte jeder einen Marker haben oder nur eine Schülerin/ein Schüler?
  • Was ist die optimale Gruppengröße?
  • Wie sollten diese Gruppen gebildet werden?
  • Wie häufig sollten sie wechseln?

Dies sind nur einige von Hunderten Fragen, die Liljedahl und seine Kolleginnen und Kollegen in Zehntausenden von Unterrichtsstunden untersucht und getestet haben, um herauszufinden, was funktioniert und worauf es ankommt. Wenn sie eine Technik entdeckten, die während eines zweiwöchigen Versuchs einen signifikanten Nutzen brachte – gemessen am gesteigerten Engagement und Denken der Schüler/-innen –, arbeiteten sie mit den Lehrkräften zusammen, um die Technik über mehrere Wochen zu verfeinern. Dann testeten sie die Ergebnisse mit vielen weiteren Lehrkräften in einer Vielzahl von Umgebungen über längere Zeiträume. Nur die Techniken, die eine nachhaltige Wirkung erzielten, die das Denken der Schüler/-innen am meisten förderten und sich auf andere Lehrkräfte und Schulen übertragen ließen, haben es in dieses Buch geschafft.